Weinbau Landwirtschaft - Handwerk - Kunst
Wein und seine Herstellung ist eine Faszination, die seit Generationen in unserer Familie lebt. Diese Faszination und den Facettenreichtum des Weinbaus möchten wir mit Ihnen teilen und nehmen Sie mit auf eine mehrteilige Reise vom Schieferboden der Moselhänge bis zum gereiften Riesling in Ihrem Glas.
Jeder neue Weinberg beginnt mit einer leeren Fläche. Um hier exzellente Weine entstehen zu lassen, bedarf es einer gehörigen Portion Arbeit und Geduld. Aus zertifizierten Rebschulen beziehen wir unsere Setzlinge, die schon im Vorjahr aufgezogen wurden und im Frühjahr der Pflanzung ein Jahr alt sind. Denn Rebe ist nicht gleich Rebe. In der Rebschule werden die Setzling veredelt, das heißt, es wird eine Unterlage, der Pflanzenteil, der das Wurzelwerk ausbildet, mit dem Edelreiser verbunden. Der Edelreiser bestimmt am Ende die Rebsorte, da er die Trauben ausbildet. Der Winzer hat hier die Wahl zwischen verschiedenen Ausprägungen der Sorte, um sie optimal den Bedingungen am Pflanzort anzupassen. Eigenschaften wie Wurzelbildung, Ertrag und Mostgewichte lassen sich hier schon beeinflussen.
Für die Pflanzung müssen die Flächen entsprechend vorbereitet werden. Diese lagen meistens für ein Jahr brach, um den Boden Zeit zur Erholung zu geben. In dieser Brachzeit wird der Grund tiefengelockert um große Erdklumpen zu zerkleinern und einen feinkörnigen Boden zu erhalten. Besonders in den Steillagen der Mosel ist dies sehr arbeitsintensiv, da mit Raupen und Spezialgerät gearbeitet werden muss, die der Steigung trotzen können.
Erst dann kann der neue Verlauf der späteren Rebzeilen abgesteckt werden. Entweder auf die klassische Methode mit Peilpfählen, Maßband und Geometrie oder wenn es die Lage zulässt mit modernen Hilfsmitteln wie dem GPS.
Nun geht es an das eigentliche Setzen der einzelnen Reben. Diese werden mit ihren Wurzeln in kleine Gräben gepflanzt, bis knapp unter den Rebkopf wieder mit Erde bedeckt und mit kleinen und mit kleinen Stäben als Rankhilfe unterstützt.
Auch wenn die Reben schon ein Jahr alt sind, brauchen sie noch viel Unterstützung. Besonders Unkräuter drohen sie zu überwachsen und den Platz streitig zu machen. Um die Setzlinge und ihr Wurzelwerk nicht zu beschädigen, muss das Unkraut untergehakt oder gezogen werden. Zudem ist die Trockenheit der letzten Jahre eine Herausforderung für Junganlagen, da das Wurzelwerk anfangs nur 20 cm in den Boden ragt. Das reicht nicht aus, um an die tieferen wasserführenden Bodenschichten zu kommen, über die sich die ausgewachsenen Reben versorgen können. Deswegen ist die Bewässerung hier noch viel wichtiger, damit die Setzlinge eine gute Wachstumsphase haben.
Das Wachstum darf aber nicht unkontrolliert sein. Häufig treiben an einer Rebe mehrere Augen aus, weswegen der kräftigste Trieb ausgewählt und die anderen ausgebrochen werden. Das Ergebnis ist ein starker Haupttrieb. Dieser wächst bald über seine kleine Stütze hinaus und der Zeitpunkt ist gekommen, die Zeilen mit Pfosten und dazwischen gespannten Drähten zu formen.
Im ersten Winter schneiden wir die Reben wieder auf Bodenniveau zurück, da das Wachstum auf den kargen Schieferböden im ersten Jahr nicht reicht, um einen ausreichend starken Trieb auszubilden.
Im zweiten Jahr ist der Trieb bereits kräftiger und bildet die Grundlage für die zukünftige Rebe.
In ihrem zweiten Winter wird der Trieb wieder zurückgeschnitten, diesmal etwa auf einen Meter Höhe.
So entsteht der sogenannte Rebschenkel, der über die nächsten Jahrzehnte hinweg wie der Stamm eines Apfelbaums stehenbleiben wird. Manchmal entwickeln sich bereits im zweiten Jahr Trauben, damit sich die Rebe aber auf das Wachstum von Holz und Wurzeln konzentriert, müssen diese entfernt werden.
Nach 3 Jahren ist es nun endlich soweit und der Weinberg wird seine ersten Trauben bis zur Ernte tragen. Traditionell nennt man den ersten Wein, den Jungfernwein. Die Anlage steht nun im Ertrag. Bis sie ihr volles Potenzial entfaltet, werden nochmals mehrere Jahre vergehen.
2023 Das Jahr für den Wein
Das zurückliegende Jahr begann mit einem außergewöhnlich nassen Frühjahr, das uns vor einige Herausforderungen stellte. Geplante Neupflanzungen mussten bis in den Mai verschoben werden, da der Boden schlichtweg zu matschig war. Doch schon im Mai wandelte sich das Wetter und brachte bis Ende Juli eine unerwartete Trockenheit mit sich. In dieser Zeit waren wir erneut gefordert und mussten die Weinberge mit zusätzlicher Bewässerung unterstützen. Erst Ende Juli zeigten unsere Regentänze endlich ihre Wirkung und brachten die ersehnten Regenschauer. Aus Schauern wurde aber schnell ein Dauerregen, der bis Ende August 200 Liter Niederschlag brachte - ein Drittel der durchschnittlichen Jahresmenge an der Mosel, und das mitten im Hochsommer.
Der September und Oktober entschädigten uns jedoch für die vergangenen verregneten Wochen und brachten mit ihrem anhaltenden Sonnenschein die letzte Reife für die Trauben.
In einem traumhaften goldenen Herbst begann die Weinlese bei sommerlichen Temperaturen. Statt Regenjacke und Gummistiefel waren kurze Hosen und T-Shirt angesagt. Der Schiefer der Mosel Steillagen zeigte sein wahres Talent, die Energie der tiefstehenden Herbstsonne einzufangen und wieder abzugeben. Dies förderte nicht nur die Reife der Trauben, sondern brachte auch uns ins Schwitzen.
Durch den feuchten August und die großzügige Wasserversorgung war höchste Konzentration bei der Lese gefragt. Die ersten Tage galten nur der Vorlese und Selektion, um die Fäulnis von den grünen Trauben zu trennen. Somit konnte dem gesunden Bestand noch einige Tage mehr zur Reife gegeben werden. Beim Keltern zeigte sich die Wirkung der letzten Sonnenstrahlen, denn das Refraktometer zeigte Mostgewichte bis zu 200° Oechsle.
Aber nicht nur die Auslesen und Trockenbeerenauslesen kamen so opulent in den Keller, auch die Moste für unsere anderen Qualitätsstufen zeigten sich sehr gehaltvoll, begleitet von einer ausgeglichenen Säure. Der neue Jahrgang wird sehr im Kontrast zum Vorjahr stehen und besonders mit seinen restsüßen Weinen trumpfen können.
2022 Der Jahrgang
Der Jahrgang 22 präsentiert sich im Vergleich zum Vorjahr mit bemerkenswert niedrigen Säurewerten. Die leichten, trockenen Kabinett Weine zeichnen sich durch einen Alkoholgehalt von circa 11 Vol% aus, während die restsüßen Weine zwischen 7 und 7,5 Vol% angesiedelt sind. Dies macht den Jahrgang zu einem rundum angenehmen Genuss. Die großzügige Sonneneinstrahlung des Jahres spiegelt sich in den Weinen mit einer besonderen Fruchtigkeit wider. Tauchen Sie ein in die köstlichen Nuancen dieses besonderen Jahrgangs.
Die Fachpresse zeigt sich begeistert von unserer Kollektion der 22er Weine. In der neuen Ausgabe des renommierten Eichelmann für 2024 wurden wir wieder mit 4 von 5 Sternen bewertet. Auch Vinum honoriert unsere Weine für 2024 mit 3 von 5 Sternen. An der Publikationen von Falstaff und Gault&Millau nehmen wir aktuell nicht teil.
Unsere Weine wurden darüber hinaus bei der Landesprämierung ausgezeichnet. Für 13 unserer 15 eingereichten Weine erhielten wir die Goldene Kammerpreismünze, 2 Weine bekamen eine Silbermedaille. Die Jahr für Jahr hohen Auszeichnungen der Landwirtschaftskammer sind für uns eine Bestätigung unserer permanenten Qualitätsansprüche. Um so stolzer sind wir auf den 30ten Staatsehrenpreis und den sechsten Großen Staatsehrenpreis, den wir für 5 Staatsehrenpreis in Folge erhalten haben.
Bei der Jahresauswahlprobe des Moselwein e.V konnten wir uns mit unserem Kabinett aus dem Graacher Himmelreich (Nr. 18) in der Kategorie der restsüßen Kabinette den ersten Platz sichern. Auch die Graacher Domprobst Spätlese feinherb packte es in seiner Kategorie aufs Podest mit dem 3. Platz.
Graacher Himmelreich Riesling Kabinett
Intensiv in der Nase sind feine Aromen von Zitrusfrüchten und Quitte. Im Mund herrlich saftig und mit feiner Schiefermineralität.
Graacher Domprobst Riesling Spätlese* feinherb
Komplexer, körperreicher Wein mit dominierenden Zitrusfruchtaromen, setzt sich hinsichtlich Kräftigkeit und Aromatik vom Kabinett ab